Darm und Neurodermitis: Einfluss von Ernährung auf die Haut

Darm und Neurodermitis: Einfluss von Ernährung auf die Haut

Neurodermitis ist eine chronische Hauterkrankung, die sich durch juckende, entzündete und trockene Haut bemerkbar macht. Neben der genetischen Veranlagung spielen auch äußere Faktoren wie Stress und Ernährung eine wesentliche Rolle.

Viele Betroffene suchen daher nach einer natürlichen Lösung, ihre Symptome zu lindern. Eine angepasste Lebensweise, durch eine Darmsanierung und angepasster Ernährung scheint hier die Lösung zu sein. Doch welche Lebensmittel sollten bei Neurodermitis gemieden werden, und welche können helfen, die Haut zu beruhigen bzw. die Darmflora zu stärken?

Was ist Neurodermitis?

Neurodermitis, auch bekannt als atopische Dermatitis, ist eine weit verbreitete Hauterkrankung, die vor allem durch trockene, juckende und gerötete Hautstellen gekennzeichnet ist. Sie kann durch Umweltfaktoren, Stress und genetische Veranlagung ausgelöst werden. Besonders bei Kindern tritt die Erkrankung häufig auf, kann aber auch im bis ins höhere Alter weiter bestehen. In vielen Fällen wird eine Behandlung mit Cortisonhaltigen Cremes verschrieben, welche jedoch nicht immer die beste Variante ist.

Zusammenhang zwischen Darmgesundheit und Neurodermitis

Der Darm als Spiegel der Haut

Der Zustand unseres Darms hat einen direkten Einfluss auf die Haut. Studien belegten, dass bei Personen mit Schuppenflechten Entzündungen im Verdauungstrakt vorhanden waren. Weitere Studien belegen, dass solche Krankheitstypen mit einer gestörten Darmflora einhergehen.

Die Darmschleimhaut und die Hautbarriere stehen in engem Zusammenhang. Wenn der Darm aus dem Gleichgewicht gerät, kann dies zu Entzündungsreaktionen auf der Haut führen. Besonders bei Neurodermitis spielt die Darmgesundheit eine Schlüsselrolle, da bestimmte Nahrungsmittel wie Trigger, den Entzündungskreislauf weiter anheizen.

Rolle des Mikrobioms

Das Mikrobiom im Darm besteht aus Billionen von Bakterien, die für eine gesunde Verdauung und ein funktionierendes Immunsystem verantwortlich sind. Ein gestörtes Mikrobiom kann Entzündungen fördern, die sich auf die Haut auswirken. Weiterhin kann dadurch die Nährstoffaufnahme gestört werden, welche zu Folgeerkrankungen und eine weitere Belastung des Immunsystems führen. Studien zeigen, dass ein Ungleichgewicht im Darm mit der Verschlechterung von Neurodermitis-Symptomen einhergehen kann.

Darmsanierung: Was ist das?

Schritte zur Darmsanierung

Eine Darmsanierung zielt darauf ab, das Gleichgewicht des Mikrobioms wiederherzustellen. Dadurch das eigene Immunsystem zu stärken und entsprechende Entzündungsreaktionen zu reduzieren. Sie umfasst in der Regel eine Reinigung des Darms, sowie der Aufbau einer gesunden Darmflora durch Probiotika und Präbiotika. Eine angepasste Ernährung mit, für den Darm, gut verträglichen Lebensmittel soll den Darm langfristig stärken.

Vorteile der Darmsanierung bei Neurodermitis

Eine Darmsanierung kann helfen, Entzündungen zu reduzieren, das Immunsystem zu stärken und das Hautbild zu verbessern. Besonders bei Neurodermitis-Patienten kann eine gesunde Darmflora dazu beitragen, die Häufigkeit und Schwere von Schüben zu verringern.

Ernährung und Neurodermitis: Was sollte man beachten?

Milchprodukte und Neurodermitis

Milchprodukte sind häufig Auslöser für Hautprobleme. Besonders bei Menschen mit Neurodermitis kann der Konsum von Milchprodukten wie Käse und verarbeiteter Joghurt die Symptome verschlimmern. Insbesondere Kuhmilch ist bei vielen Menschen ein häufiges Problem. Während in der Vergangenheit das Credo bestand "Je mehr Milch, umso besser", hat sich die Wissenschaft mittlerweile anders positioniert.

Kuhmilch enthält Proteine, die das Immunsystem bei Neurodermitis-Patienten reizen können. Einige Studien legen nahe, dass der Verzicht auf Kuhmilch-Produkte die Symptome signifikant verbessern kann. Pflanzliche Alternativen wie Mandelmilch oder Hafermilch sind oft besser verträglich.

Weitere Lebensmittel, die man bei Neurodermitis vermeiden sollte

Neben Milchprodukten können verschiedene andere Lebensmittel bei Neurodermitis-Patienten Schübe auslösen. Dazu gehören insbesondere säurehaltige Lebensmittel bzw. schwer verdauliche Produkte aus Weizen, Soja, Nüsse und Eier, sowie Obst und Gemüse wie zum Beispiel Tomaten und Erdbeeren. Die darin enthaltene Säure belastet die Darmflora und kann im Endeffekt das Hautbild schädigen.

Übersicht: Lebensmittel, welche die Darmflora belasten und Neurodermitis verschlimmern können

  • Zucker und zuckerhaltige Produkte:
    Zucker fördert das Wachstum von schlechten Darmbakterien und kann zu Entzündungen führen, was Neurodermitis-Schübe verschlimmern kann.
  • Kuhmilch und Milchprodukte:
    Milch und Milchprodukte können bei vielen Menschen entzündliche Reaktionen auslösen und die Darmflora negativ beeinflussen. Besonders bei Neurodermitis wird oft eine Verschlechterung der Hautsymptome beobachtet.
  • Weizen und glutenhaltige Produkte:
    Gluten, das in Weizen, Roggen und Gerste vorkommt, kann die Darmschleimhaut reizen und die Darmflora stören.
  • Frittierte und stark verarbeitete Lebensmittel:
    Diese Lebensmittel sind oft reich an Transfetten und raffinierten Kohlenhydraten, die Entzündungen fördern und die Darmgesundheit negativ beeinflussen.
  • Alkohol:
    Alkohol schädigt die Darmschleimhaut und kann das Gleichgewicht der Darmflora stören, was zu einer erhöhten Entzündungsreaktion im Körper führt und Neurodermitis-Schübe verstärken kann.
  • Koffeinhaltige Getränke (Kaffee, Energydrinks):
    Koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Energy Drinks oder Schwarzer Tee, können das Nervensystem anregen, das Verdauungssystem reizen und Stress verursachen. Dieser kann wiederum Neurodermitis Schübe auslösen und diese verstärken. Es empfiehlt sich daher, den Kaffeekonsum zu reduzieren oder eine entkoffeinierte Variante zu wählen.
  • Künstliche Süßstoffe:
    Einige Studien deuten darauf hin, dass künstliche Süßstoffe wie Aspartam oder Sucralose die Darmflora negativ beeinflussen können. Die beeinflusste Darmflora führt zu Verdauungsproblemen und entzündlichen Reaktionen.
  • Fleischprodukte mit Konservierungsstoffen (z. B. Wurst):
    Verarbeitetes Fleisch, das Nitrite, Nitrate und andere Konservierungsstoffe enthält, kann die Darmflora stören und Entzündungen im Körper verstärken.
  • Fertigprodukte und Convenience Food:
    Fertiglebensmittel enthalten oft eine hohe Menge an Zusatzstoffen, künstlichen Aromen und Konservierungsmitteln.
  • Soja und Sojaprodukte:
    Manche Menschen reagieren auf Soja empfindlich, was die Darmflora beeinträchtigen und entzündliche Reaktionen, die Neurodermitis-Schübe auslösen, verstärken kann.

Nicht alle Lebensmittel wirken bei jedem gleich. Achten Sie darauf, was Ihr Körper verträgt und welche Lebensmittel sich eher negativ auswirken. Hilfreich kann dabei ein Neurodermitis Tagebuch sein, indem auch die Ernährung nachverfolgt wird. Entsprechende Lebensmittel, die Schübe hervorrufen und verschlimmern kann man dadurch einfach identifizieren und entsprechend ausschließen.

Ernährungsumstellung bei Kindern mit Neurodermitis

Kinder mit Neurodermitis benötigen oft eine angepasste Ernährung, um Hautschübe zu verhindern. Dazu gehört der Verzicht auf potenziell allergene Lebensmittel und die Einführung hautfreundlicher Nahrungsmittel wie Omega-3-reiche Fischsorten und Gemüse.

Tipps für die Ernährung von Kleinkindern und Babys

Bei Kleinkindern und Babys sollte darauf geachtet werden, dass die Ernährung möglichst wenig allergene Stoffe enthält. Muttermilch oder hypoallergene Milchpulver können helfen, das Risiko von Hautirritationen zu minimieren.

Nahrungsmittel, die bei Neurodermitis helfen können

Lebensmittel die leicht bekömmlich sind und dem Körper wichtige Nährstoffe liefern sind immer eine gute Wahl. Weiterhin probiotische und präbiotische Produkte, helfen die Darmflora aufrecht zu erhalten und das Immunsystem zu stärken.

Schwierig dabei: Die Menge an probiotischen und präbiotischen Lebensmitteln, welche man essen muss, um den Körper effektiv zu versorgen und den Darm zu reinigen. Eventuelle Nahrungsergänzungsmittel können dabei helfen, sollten jedoch mit Ihrem Arzt abgeklärt werden.

Übersicht: Lebensmittel, welche die Darmflora entlasten und Neurodermitis Schübe reduzieren

  • Probiotische Lebensmittel:
    Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die die Darmflora positiv beeinflussen können. Zu den probiotischen Lebensmitteln gehören: Naturjoghurt (ohne Zucker), Sauerkraut (roh, nicht pasteurisiert), Kimchi, Miso, Kombucha
  • Präbiotische Lebensmittel:
    Präbiotika sind Ballaststoffe, die als Nahrung für die guten Darmbakterien dienen. Präbiotische Lebensmittel fördern das Wachstum einer gesunden Darmflora: Zwiebeln, Knoblauch, Lauch, Spargel, Topinambur, Bananen, Haferflocken, Chicorée
  • Ballaststoffreiche Lebensmittel:
    Ballaststoffe fördern die Verdauung und unterstützen das Gleichgewicht der Darmflora: Vollkornprodukte (z. B. Hafer, Quinoa, Amaranth), Hülsenfrüchte (z. B. Linsen, Bohnen, Kichererbsen), Leinsamen, Chiasamen, Nüsse, und Samen
  • Omega-3-reiche Lebensmittel:
    Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend und können helfen, Neurodermitis-Schübe zu lindern: Fettreicher Fisch (z. B. Lachs, Makrele, Hering), Leinsamen, Walnüsse, Chia-Samen,
  • Obst und Gemüse:
    Obst und Gemüse sind reich an Antioxidantien, die freie Radikale bekämpfen und Entzündungen reduzieren können. Zu den besten Optionen gehören: Blaubeeren, Spinat, Brokkoli, Grünkohl, Karotten, Süßkartoffeln
  • Ingwer und Kurkuma:
    Diese beiden Gewürze sind für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt und können helfen, Entzündungen im Körper zu reduzieren, was auch für Neurodermitis vorteilhaft ist.
  • Fettsäuren aus Olivenöl:
    Olivenöl enthält gesunde Fette, die die Hautgesundheit fördern und entzündungshemmend wirken.
  • Wasser und Kräutertees:
    Ausreichende Flüssigkeitszufuhr hilft dabei, die Haut und den Darm gut hydratisiert zu halten. Kräutertees wie Kamille oder Fenchel unterstützen die Verdauung und haben beruhigende Effekte auf den Darm.
  • Kurkuma:
    Dieses gelbe Gewürz enthält den Wirkstoff Curcumin, der stark entzündungshemmend wirkt und das Immunsystem unterstützt.
  • Fermentierte Gemüse:
    Neben Sauerkraut sind auch andere fermentierte Gemüsesorten wie fermentierte Karotten oder Rote Beete reich an guten Bakterien und unterstützen die Darmgesundheit.

Die richtige Ernährung für eine gesunde Haut

Die Ernährung spielt bei der Behandlung von Neurodermitis eine entscheidende Rolle. Durch eine gezielte Anpassung der Nahrungsmittel können Hautschübe verringert und das allgemeine Wohlbefinden gesteigert werden. Eine Darmsanierung in Kombination mit einer entzündungshemmenden Diät ist oft der Schlüssel zu einer langfristigen Verbesserung der Symptome.

Ein Neurodermitistagebuch kann helfen festzustellen, welche Lebensmittel gut bekommen und welche eher die Symptome verschlimmern.

FAQ

Welche Milchprodukte sollte man bei Neurodermitis meiden?
Wie hilft Omega-3 bei Neurodermitis?
Sind Tomaten schlecht für Neurodermitis?
Was sollte man bei Neurodermitis auf keinen Fall essen?
Kann Alkohol Neurodermitis verschlimmern?

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